THW-Ortsverband Wunstorf beendet nach neun Tagen vorerst seinen Hochwassereinsatz in Niedersachsen

Ein etwas anderes Weihnachten bescherte das Sturmtief „Zoltan“ den ehrenamtlichen THW-Helferinnen und Helfer aus dem THW-Ortsverband Wunstorf mit starken folgenreichen Regenfällen. Vom 21. Bis zum 29. Dezember waren Sie in ganz Niedersachsen im Einsatz, um durch Fachberatung, Führung, Pumparbeiten, Sandsackverbau, Transporte oder Beleuchtung den durch das Hochwasser betroffenen Menschen zu helfen. Die Bilanz ist beachtlich: 37 THW-Helfer des THW-Ortsverband Wunstorf waren an neun Tagen über 1.500 Stunden in vier Landkreisen im Einsatz und pumpten knapp 20 Millionen Liter Wasser; etwa so viel wie acht olympische Schwimmbecken fassen!

 

Die Einsatzserie begann für den THW-Ortsverband Wunstorf am 21. Dezember in Bad Münder. Ein Wohngebäude in Hamelspringe drohte nach den starken Regenfällen zu überfluten. Der THW-Ortsverband Hameln alarmierte die Fachgruppe Wasserschaden/Pumpen aus Wunstorf sowie ein Stromaggregat aus Burgdorf. Mit der Großpumpe „Börger“, mit bis zu 5.000 Liter pro Minute Förderleistung und weiteren Elektropumpen konnten die 14 THW-Helfer aus Wunstorf 2,4 Millionen Liter Wasser abpumpen und das Gebäude während des Folgetages erfolgreich verteidigen. Der Ortsverband Hameln war währenddessen zusammen mit dem THW aus Springe im Stadtgebiet Hameln eingesetzt, um ebenfalls zu Pumpen und Sandsäcke zu verlegen.

 

Nachdem die Wunstorfer Pumpexperten aus dem Landkreis Hameln-Pyrmont heimgekehrt waren, folgte bereits am 23. Dezember eine neue Anforderung durch die Feuerwehr Wunstorf. Eine große Wiese in Idensen stand unter Wasser und drückte in die Keller der umliegenden Häuser. Nach Bewertung des THW-Fachberaters vor Ort kamen der Zugtrupp sowie die Fachgruppen Wasserschaden-Pumpen und Notversorgung und Notinstandsetzung mit insgesamt 17 Katastrophenschützern und vier Fahrzeugen zum Einsatz und errichteten eine etwa 700 Meter lange Pumpstrecke mit Großpumpe, Übergabebecken und vier Elektro-Tauchpumpen zum Mittellandkanal, in den 1,2 Millionen Liter Wasser gepumpt wurden. Am Heiligabend konnte dieser Einsatz abgeschlossen werden. Die Effekte des 2021 gegründeten "Blaulicht-Tisches" sorgten für eine erfolgreiche Zusammenarbeit vor Ort. Seit Heiligabend wurde der THW-Fachberater im Krisenstab der Stadt für die nächsten fünf Tage benötigt, um bei der Verteidigung des Klärwerks Luthe gegen die Wassermassen und die Kontrolle der Deiche im Stadtgebiet zu unterstützen. Dabei kamen auch Technische Berater Deichverteidigung des THW-Ortsverbands Springe zum Einsatz.

 

Die Feuerwehr Neustadt am Rübenberge forderte am Samstagnachmittag, den 23. Dezember, einen Fachberater und Experten für Deichverteidigung an. Beide begutachteten mehrere Einsatzstellen und brachten die Fachgruppe Notversorgung und Notinstandsetzung, die kurz zuvor aus Idensen wieder in der THW-Unterkunft Wunstorf eingerückt war, erneut in den Einsatz. Die fünf eingesetzten THW-Helfer leuchteten bis in die späte Nacht mit einem Lichtmastanhänger einen provisorischen Behelfsdamm aus, der von Feuerwehr und Stadt errichtet wurde. Am ersten Weihnachtsfeiertag wurde der Krisenstab der Stadt Neustadt am Rübenberge alarmiert. Aufgabe der THW-Fachberater, die im Schichtdienst die nächsten fünf Tage im Einsatz waren, war die Beratung der Feuerwehr Neustadt zu den Schwerpunkten Sandsackverbau, Deichverteidigung und kritische Infrastruktur. In insgesamt neun Ortschaften beriet ein THW-Fachberater die örtlichen Feuerwehren und Unternehmen. Die Hauptziele, der Erhalt der kritischen Infrastruktur und damit die Vermeidung von Evakuierungen, konnte durch gemeinsame Anstrengungen erreicht werden. Zur weiteren Unterstützung wurde ein Fachzug Wasserschaden/Pumpen aus dem THW-Landesverband Berlin, Brandenburg und Sachsen-Anhalt mit 29 THW-Helferinnen und Helfern angefordert, der das Kanalnetz in einzelnen Ortschaften entlastete und nach einem zweitägigen Einsatz weiter nach Hodenhagen im Landkreis Verden verlegt wurde. Die geplante Ablösung durch die bereits alarmierte Wunstorfer Fachgruppe Wasserschaden/Pumpen mit sechs THW-Helfern wurde nicht mehr eingesetzt, da die Lage sich stabilisiert hatte. Die enge und familiäre Zusammenarbeit zwischen Feuerwehr und THW, aber auch kommunalen Stellen, Landwirten und Unternehmen im Stadtgebiet Neustadt war mustergültig und erfolgreich.

 

Am Nachmittag des Heiligabends wurde die Fachgruppe Wasserschaden/Pumpen aus Wunstorf erneut in den Einsatz entsandt. Im Landkreis Schaumburg wurden in Rodenberg durch neun THW-Helfer mit der Großpumpe "Börger" weitere Pumparbeiten an einem Klärwerk durchgeführt. Mit einer kurzen Förderstrecke wurde eine Pumpstation unterstützt, die allein der Wassermassen nicht Herr wurde. Nach etwa 24 Stunden Schichtbetrieb und 3,5 Millionen Liter Wasser konnte auch dieser Einsatz am Nachmittag des ersten Weihnachtsfeiertages erfolgreich abgeschlossen werden.

 

Im Stadtgebiet Garbsen wurde vom 25. bis 27. Dezember ein THW-Fachberater im Krisenstab im Tagesdienst eingesetzt. Er beriet Feuerwehr und Stadt zur Hochwassergefahrenkarte und Lageentwicklung. Vor Ort konnte die Evakuierung eines Altenheims vermieden werden, da die Lage stabil genug war. Die Zusammenarbeit zwischen Feuerwehr, THW und den kommunalen Einrichtungen funktionierte in Garbsen reibungslos.

 

Auch rund um Hannover war die THW-Fachgruppe Wasserschaden/Pumpen weiter gefordert und unterstützte ab dem 25. Dezember gemeinsam mit weiteren THW-Ortsverbänden in Isernhagen mit Pumparbeiten. Nach dem Aufbau von über zwei Kilometern Schlauchstrecke mit 13 THW-Helfern wurde die nächsten drei Tage ein Schichtbetrieb mit je 5 Einsatzkräften vom Wunstorfer THW eingerichtet, um den Pumpbetrieb zu gewährleisten. Insgesamt wurden etwa 12 Millionen Liter Wasser in 50 Stunden gepumpt!

 

Besonders betroffen war auch das Stadtgebiet Rinteln, dessen Altstadt evakuiert werden musste. Die Wunstorf THW-Bergungsgruppe lieferte hier am zweiten Weihnachtsfeiertag ihre Bausätze des „Einsatzgerüstsystems“ an, um gemeinsam mit dem Material anderer THW-Ortsverbände einen über 200 Meter langen Hochwassersteg zu errichten. Nach vier Tagen konnten die sechs THW-Helfer den Steg wieder abbauen und das Material zurück nach Wunstorf transportieren. Ebenfalls vom 26. Dezember kam der Zugtrupp des THW-Ortsverband Wunstorf in Rinteln mit drei THW-Helfern als Führungsstelle für die Koordination der Sandsacklogistik für das Stadtgebiet Rinteln bis zum 28. Dezember zum Einsatz. Auch die Fachgruppe Notversorgung und Notinstandsetzung beleuchtete im Stadtgebiet Rinteln mit zwei THW-Helfern in der Nacht des zweiten Weihnachtsfeiertages eine 750 Meter lange Straße aus, auf der ein mobiles Hochwasserschutzsystem installiert wurde.

 

Am 29. Dezember transportierten zwei THW-Helfer des Ortsverband Wunstorf mit einem LKW 10.000 dringend benötigte leere Sandsäcke vom Katastrophenschutzlager des Landes aus der Region Hannover nach Oldenburg.

 

Während der gesamten neuntägigen Einsatzdauer war in der THW-Unterkunft in der Bahnhofstraße in Wunstorf ein Leitungs- und Koordinierungsstab eingesetzt, um die Einsatzkräfte bei der Bewältigung der vielen Einsatzorte zu unterstützen. Alle verfügbaren taktischen Einheiten des THW-Ortsverband Wunstorf kamen bei dieser großen Hochwasserlage zum Einsatz.

 

Ein besonderer Dank gilt den Familien unserer Katastrophenschützer, die trotz der Feiertage auf ihre Partner, Eltern oder Kinder verzichten mussten, die sich zum Wohle der Gemeinschaft engagierten. Danke auch an Cord Kappe (Edeka Wunstorf), der den freiwilligen THW-Helfern am 26. Dezember 50 Schoko-Weihnachtsmänner spendete!

 

Das THW ist bundesweit weiter mit etwa 1.000 THW-Helfern pro Tag im Einsatz, wobei der Schwerpunkt sich nach Norden und Osten verlagert. Mittlerweile sind fast alle THW-Landesverbände beteiligt. Insgesamt waren bisher 160 THW-Ortsverbände mit rund 6.000 ehrenamtlichen THW-Helferinnen und Helfern im Einsatz.

 


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